Haus Katzenstrick oder warum
hier so ein grosses Haus steht
Das ursprüngliche Haus
Im Jahr 1863 plant Regierungsrat Stephan Steinauer neben der Kapelle Maria End eine Knabenerziehungsanstalt, finanziert den Bau und ab November 1865 auch den Betrieb. Nach finanziellen Schwierigkeiten wechselt das Haus mehrmals die Besitzer. Im Jahr 1942 erwerben Emma und Josef Kälin das Haus als Ersatz für die im Dorf abgebrannte Schreinerei. Ab Ende der 40er-Jahre bewirtet Emma Kälin erste Gäste mit Bier, Wein und Kaffee. In den 60er-Jahren wird das Restaurant umgebaut und dem Haus eine Terrasse vorgelagert. Der Katzenstrick wird zum beliebten Ausflugsziel.
Kunstraum
Von 1998 bis 2004 betreibt der «Kantonale Kulturverein Kanton Schwyz» einen Kunstraum. Zahlreiche Künstler:innen aus dem In- und Ausland arbeiten und wohnen teilweise hier als «artist in residence». Mit dem Verein «Z. frohen Aussicht» wird dieses kulturelle Erbe weiter gepflegt und gefördert.
Der Neubau
Das Haus Katzenstrick liegt in der Landwirtschaftszone. Neubauten sollen sich am Gebot der vom Bund vorgeschriebenen Wesensgleichheit orientieren. Ein Neubau soll in seinem Erscheinungsbild, seinem Volumen und der Materialisierung an das ursprüngliche Haus erinnern. Dies scheint gelungen, sind doch Besuchende immer wieder erstaunt, nicht ein umgebautes, sondern ein neues Haus zu sehen.
Nutzung
Wie schon im ursprünglichen Haus, befinden sich im Untergeschoss und Erdgeschoss Gewerberäume, in den oberen beiden Stockwerken sind insgesamt fünf Wohnungen.
Architektur
Das ursprüngliche Haus, ein klassizistischer Bau, ist in diesem landwirtschaftlichen Umfeld einzigartig. Die schlechte Gebäudesubstanz gibt den Ausschlag: das Haus wird 2018 abgebrochen. Als Referenz für den Neubau dient das Haus von 1865. Die gesetzlich verlangte Wesensgleichheit sind in der Dachform, der Symmetrie und den Materialien erkennbar. Daraus resultiert ein rechteckiger, symmetrischer Grundriss, ein Walmdach mit zwei Kaminen, sowie eine horizontale Gliederung des Hauses. Anstelle des Mittelrisalits wird die Axialität mittels Aufbrechen der Längsfassaden betont. Damit wird eine zeitgemässe Interpretation gewählt. Die grosse Terrasse liegt neu auf der Südseite. Der Haupteingang ist wie beim Erstbau wieder frei und steht optisch wieder «auf dem Boden». Das Untergeschoss ist in Massivbauweise gebaut, die Aussenwände der Obergeschosse sind aus Vollholz, statt Nägeln und Leim halten lange Holzdübel die Bretterlagen zusammen. Die Fassade besteht aus von Hand gespaltenen Fichtenschindeln. Das Holz stammt vom benachbarten Klosterwald.